Restaurierungsobjekte

Aktuelle Restaurierungsobjekte -
Diese Objekte suchen eine Patenschaft!

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Zahlreiche Schätze aus der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek sind viele Jahrhunderte alt. Sie müssen restauriert werden, um wieder in originaler Schönheit zu erstrahlen - und um für die Nachwelt benutzbar zu bleiben. Hier können Sie mit einer Patenschaft ganz handfest helfen.

Einen Überblick über die dringendsten Restaurierungsobjekte finden Sie hier: https://www.gwlb.de/die-bibliothek/projekte

Eine Auswahl an Objekten, die eine Patin / einen Paten suchen, stellen wir Ihnen hier vor.


 Zwei Ahnentafeln (1671) Gräfin zu Scherffenberg - Pergamenturkunden mit Siegeln

Aufgeschworene Ahnentafel der Frau Maria Polyxena Graff und Herrin zu Scherffenberg 1671.
(Laut Handschriftenkatalog von Eduard Bodemann (1867):  Auf Pergament, 5 BI. Folio, mit angeheft. Siegel in Kapsel
GWLB: Ms XIV 937 |  GWLB: Ms XIV 938
Historische Bedeutung für die Geschichte Niedersachsens:
Die Urkunde belegt die Ahnenreihe einer Adeligen aus Niederösterreich, Maria Polyxena von Scherffenberg (1638-1683).  Sie heiratete im Jahr 1658 Leopold Wilhelm von Königsegg-Rothenfels (1630-1694), der eine überaus bedeutende Position im Heiligen Römischen Reich deutscher Nationen als Reichshofrat und Reichsvizekanzler einnahm. von Königsegg-Rothenfels unterstützte den Kaiser stark in seiner Politik, die antihabsburgischen Fürsten an den habsburgischen Kaiser zu binden. Ein Ergebnis dieser Bemühungen war die vier Jahre nach dem Tode Königsegg-Rothenfels geschlossene Ehe des Sohnes des Kaisers und (späteren Kaisers) Joseph mit Wilhelmine Amalie von Braunschweig-Lüneburg, Tochter des hannoverschen Fürsten (und unseres Bibliotheksgründers) Johann Friedrichs. Wesentlichen Anteil hatte von Königsegg-Rothenfels an der Erhebung des hannoverschen Fürsten Ernst August II in den Kürfürstenstand. Aufgrund dieser Machtposition dürfte auch der familiäre Anhang von Königsegg-Rothenfels im Interesse des Hauses der Welfen gestanden haben. Wann die Urkunden in die Bibliothek eingegangen sind, ist nicht dokumentiert. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sie im Rahmen diplomatischer Informationsinteressen beschafft wurden.
Schadensbild:
Oberflächenverschmutzung, Verfärbung im Papierumschlag, Pergament stark wellig, geschrumpft und verschmutzt
Restaurierungsmaßnahmen:
Entspannen u. planlegen der Urkunde,
Spannen und Trocknen, Oberflächenreinigung, Pergamentrestaurierung, Sichern des Papierumschlags, Anfertigen eines konservatorischen Behältnisses
Die Restaurierungskosten liegen zwischen 500 und 800 €


Dokument, 17. Jhdt., Gaudenz von Weichs betreffend Pergamenturkunde mit Siegeln
GWLB: Ms xv 962
Auch diese Urkunde dürfte aus diplomatischem Interesse erworben worden sein, denn sie belegt eine Adelsabstammung des Kurkölnischen Reichsfreiherrn Gaudenz von und zu Weichs zu Rösberg und Weyer. Das Adelsgeschlecht der Herren von und zu Weichs stellte einige Würden und Amtsträger im norddeutschen Raum (Domherren in Hildesheim, Osnabrück, Paderborn, Münster) und bekleidete einflussreiche Ämter im Erzbistum Köln. Laut Westfälischem Friedensvertrag stellte das Erzbistum Köln abwechselnd mit den Welfen den Bischoff im Bistum Osnabrück.
Allein deshalb war es für das Haus in Hannover wichtig sich ein Bild von den einflussreichen Persönlichkeiten des Erzbistums Köln zu verschaffen.
Notwendige Restaurierungsmaßnahmen
o Entspannen u. planlegen der Urkunden
o Spannen und Trocknen
o Oberflächenreinigung, Pergamentrestaurierung, Sichern des Papierumschlags
o Sichern der Brüche an den Siegelkapseln, Anfertigen eines konservatorischen Behältnisses.
Die Restaurierungskosten liegen zwischen 500 und 800 €.


Laut Handschriftenkatalog von Eduard Bodemann (1867): Die Landschaft von Ober- und Nieder-Baiern bezeugt, dass der Oberst-Stall-Jäger und Falkenmeister Gaudenz v. Weix und dessen Gemahlin Marie, geb. v. Insing, von tittermässigem Adel abstammen, behuf Erlangung einer Paderborner Präbende für ihre Söhne Ferdinand und Albrecht Franz, 1638. [Urkunde auf Pergament mit 8 angeheftet. Siegeln. Dabei eine Bescheinigung des Dom Capitels zu Paderborn vom J. 1638, vorstehende Urkunde erhalten zu haben.]

Auch bei der vorliegenden Urkunde scheint es sich auf dem ersten Blick um ein Schriftstück zu handeln, dass nur geringen Bezug zur niedersächsischen Landesgeschichte aufweist und aus diesem Grunde im Bestand der Handschriftensammlung zu überraschen scheint. Ein genauerer Blick zeigt jedoch auch hier drei Gründe für die Beschaffung des Materials in der Frühen Neuzeit: zuerst einmal sammelte Leibniz im Rahmen seiner Bemühungen um das Abfassen der Geschichte des Hauses der Welfen umfangreiche Aktenbestände zur Geschichte des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nationen. Zweitens hat das alte bayerische Adelsgeschlecht der Herren von und zu Weichs auch im norddeutschen Gebiet Würden- und Amtsträger gestellt, darunter Franz Stephan von Weichs (1717-1768), der Domherr in Hildesheim und Osnabrück war, sowie Engelbert August von Weichs, Domherr in Hildesheim, Münster und Paderborn, und Wilhelm Joseph von Weichs als Domprobst in Paderborn und Domherr in Münster und Hildesheim. Ein dritter, und vermutlich wesentlicher Grund dürfte in dem Umstand liegen, dass Famile von Weichs in verschiedenen höheren und einflussreichen Ämtern im Erzbistum Köln aktiv waren. Das Erzbistum Köln regierte aufgrund der Capitulatio perpertuua osnabrugensis als Folge des Westfälischen Friedensvertrags alternierend mit einem evangelischen Bischoff das Bistum Osnabrück. Da die Welfen den protestantischen Bischof in Osnabrück stellten, bestand auf Seiten des Welfenhauses ein starkes Interesse an dem Mitarbeiterkreis des Bistums Köln.


Deutsche Psalmen, 2. Theil 1600; Holzdeckelband in Schweinsleder

Siebentzig Deudscher Psalmen. Wolfenbüttel: Fürstliche Druckerei 1600.
Der zweibändige Psalmendruck stellt einen der ersten Drucke der fürstlichen Druckerei in Wolfenbüttel dar, die bis in das Jahr 1613 bestand und damit nur eine kurze Geschichte als Druckerei aufweist. Gleichwohl wurden zu dieser Zeit mehr als 30 Drucke realisiert, die aber häufig kleineres Schrifttum darstellte. Historisch bedeutsam ist der Druck auch aufgrund seiner Entstehung: es war die eingeheiratete Wolfenbütteler Herzogin Hedwig von Brandenburg, die das Werk in Auftrag gegeben hatte. Sie hatte die Psalmen ihrem Sohn Herzog Heinrich Julius und ihrer Schwiegertochter Elisabeth von Dänemark gewidmet. Offenbar war die Herzogin, wie der Drucker Basilius Sattler berichtete, nicht nur Auftraggeberin und Initiatorin des Werkes, sondern war auch maßgeblich an der Auswahl der Psalmenauslegungen Luthers aus den unterschiedlichsten Quellen beteiligt, wozu sie größere Bibliotheksbestände in Wolfenbüttel und Umgebung genutzt habe.
Schadensbild:
Holzdeckel beschädigt, Fehlstellen und Risse im Papier, Einbandleder schadhaft, Oberflächenverschmutzung, Schließe unvollständig
Restaurierungsmaßnahmen:
Oberflächenreinigung, Papierrestaurierung, Ablösen des Signaturschildes, Sichern des Einbandleders, Ergänzen von Fehlstellen, Schließe Ergänzen,
Anfertigen eines konservatorischen Behältnisses 

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